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Neues Buch von Johannes Dollinger und Thomas Schüpbach

Mineralklüfte und Kristalle

mit dem Strahler unterwegs zwischen Altdorf, Airolo und Grimselpass



Titelbild des Buches 'Mineralklüfte und Kristalle' von Johannes Dollinger und Thomas Schüpbach

Alle hier gezeigten Fotos © Copyright Thomas Schüpbach, Ipsach

Johannes Dollinger hat Mineralogie und Geologie studiert und ist ein leidenschaftlicher Strahler. Vielen ist er bekannt durch seinen mit roten Anatasen übersäten Nadelquarzfund Ende der Neunziger Jahren am Valleggia (TI).

Bild: Nadelquarz mit roten Anatasen vom Valleggia (TI)


Bild: Rote Anatase auf Japanerzwilling vom Valleggia (TI)

Das vorliegende Buch reflektiert sein beeindruckendes "Lebenswerk". In den 40 Jahren 1982-2021 war Dollinger 1341 Mal auf Kristallsuche. Alleine oder zusammen mit Peter Amacher, Robert Kistler oder seinem Bruder Tobias war Johannes Dollinger am häufigsten in den Kantonen Uri und Tessin unterwegs. Er war aber auch am Griesglescher (VS), im Grimselgebiet (BE) und im Muotathal (SZ) aktiv. In den geografisch gegliederten Kapiteln beschreibt Dollinger immer auch die Geologie des Fundgebietes. Es folgt ein kurzer historischer Abriss der Gegend um dann auf seine Fundberichte zu kommen. Schliesslich rundet er die Kapital ab, indem er die mineralogischen Besonderheiten der Funde beschreibt. Alles ist mit insgesamt ca. 600 ausgezeichneten Fotos, Diagrammen und Kartenausschnitten reich illustriert. Thomas Schüpbach, weitherum bekannt für seine tollen Mineralienfotos, hat hervorragende Bilder beigesteuert. Was da auf 332 Seiten zusammengekommen ist, beeindruckt. Vorbildlich hat sich Dollinger auf bestimmte Fundgebiete konzentriert und die Touren akribisch genau dokumentiert. Mit derselben Präzision ist auch das Buch geschrieben. Am Schluss lässt Dollinger auch seine Freunde zu Wort kommen. Der Fundus an Informationen ist sehr reich, insbesondere auch, weil Dollinger die notwendigen Fachkenntnisse hat. Tatsächlich mag der/die ein oder andere Leser/in bei sehr fachspezifischen geologischen oder mineralogischen Spezialitäten nicht alles vollumfänglich verstehen. Das Glossar (Geologie/Petrographie) am Ende des Buches ist da sicher hilfreich. Johannes Dollinger schreibt flüssig und präzise und bleibt trotz vielen Erfolgen (und auch Misserfolgen) bescheiden. Es macht Spass die Fundberichte zu lesen und ein wenig an den Erlebnissen des Strahlers teilhaben zu dürfen.

Auszüge aus dem Buch

Ostgrat Pizzo Lucendro (Gotthardpassregion TI) - Wo ist die Rose?

Bild: Eisenrose und Adular (Stufenbreite 30 mm), Lucendro (TI)

In einer eng begrenzten Fundzone am Ostgrat des Pizzo Lucendro hatten Hans Huguenin, Bruno Da Macogno, die Brüder Franz und Beni Gnos und auch Gilberto Leonardi in den 70er- und zu Beginn der 80er-Jahre wunderschöne Eisenrosen-Adularstufen gefunden. Nach einigen erfolglosen Tagen an der Fibbia wichen Peter und ich im August 1985 in diese fündigen Zonen am Lucendrograt aus. Wir hatten die Hoffnungen auf einen nennenswerten Fund bereits aufgegeben, als ich mit letztem Einsatz in eine Adular-führenden Spalte spitzte. Gross waren die Überraschung und auch die Freude, als ich auf dem abgetrennten Granitstück kleine, kugelige Eisenrosen entdeckte. Hinter dem Adularband weitete sich der Riss in einen Hohlraum aus! Mit Brechstange und Vorschlaghammer bauten wir am nächsten Tag den Granit rund um das Band ab, bis der Klufthohlraum offen vor uns lag. Wir bargen einige Adularstufen mit geschlossenen, hochglänzenden Eisenrosen.

Jahre später kehrte ich zusammen mit Robi zu dieser Fundstelle zurück. Nach ziemlich viel Abbauarbeit am Fels entdeckten wir an der Decke eines Risses eine hängende Eisenrose. Wir arbeiteten uns so nah wie möglich an sie heran und setzten dann zum finalen Abschlag an. Dazu hielt Robi seine Hand schützend unter die Rose, während ich den Fels löste ... die Rose aber sass nicht mehr auf dem Granitstück und lag auch nicht lose in Robis Hand. Wir warfen uns fragende Blicke zu und begannen, sämtliche Ritzen und Spalten unterhalb des Kluftrisses nach ihr abzusuchen. Sie blieb unauffindbar. Seither schauen wir uns hin und wieder beim Bergen von Kristallstufen schelmisch an und fordern den anderen grinsend auf, die Rose aus dem Hosensack herauszurücken!

Val Ruino (Val Bedretto TI) - Klüfte mit Quarzen so gross wie Bierflaschen ... Zu Beginn des Augusts 1984 nahmen Peter und ich die Felsaufschlüsse westlich des Lawinenkegels ob der Alpe di Ruinó genauer unter die Lupe. Im obersten Couloir, das hoch zur Sellalücke zieht, seilten wir als Erstes in die weniger ausgesetzten südlichen Wände ab, stellten aber bald fest, dass der hier anstehende Bündnerschiefer kluftarm ist. Peter wechselte deshalb die Couloirseite, er meinte, vielversprechende Kluftanzeichen gesichtet zu haben. Dort, bloss wenige Meter unterhalb der Kante, hing er in der senkrechten Wand unvermittelt vor einer offenen Kluft. Was er darin sah, liess er mich begeistert mit lauten Ausrufen der Freude wissen: Riesige Einzelkristalle - die grössten wogen bis fünf Kilogramm - lagen wie leere Bierflaschen nach einer Party kreuz und quer am Kluftboden! Neben diesen grossen und vom Muttergestein losgelösten, verheilten Einzelspitzen enthielt die Kluft auch zwei Matrixstufen mit schlanken Quarzen. Vor lauter Stolz liessen wir das geplante Zelten sein und eilten heim, um den Fund mit Kollegen zu feiern.


Bild: Eindrückliche Tessiner-Habitus-Stufe aus dem Couloir unter der Sellalücke (Stufenbreite 16 cm)

Erneut im August, doch einundzwanzig Jahre später, bearbeitete ich im selben Couloir oberhalb jener Fundstelle lediglich wenige Meter über dem Bach eine bisher nicht entdeckte Kluft. Zur Weitung der Öffnung brauchte ich aber den Strahlstock, an dem mein Seil befestigt war. Mir blieb nichts anderes übrig, als hochzusteigen und es stattdessen an einem Felshaken zu verankern. Wieder unten angekommen, nahm ich mit fortschreitendem Abbau mit Bedauern zur Kenntnis, dass die grösseren Kristalle am Quarzband zerbrochen waren. Inzwischen war die Öffnung gross genug, weswegen ich im hinteren Teil der Kluft schlanke Tessiner-Quarze erblicken konnte, die aus dem Kluftschutt ragten. Sassen die etwa auf einem Schieferstück?! Die Pulsfrequenz stieg ... wenig später hielt ich dem Sonnenlicht eine wahre Superstufe entgegen.

Das Buch kann allen Mineraliensammler/innen und Strahlern bzw Strahlerinnen vorbehaltlos empfohlen werden.

Facts:

332 Seiten. 23x30 cm, ca. 600 Farbbilder sowie viele Skizzen und Kartenausschnitte. Verkaufspreis pro Exemplar inkl. Porto und Verpackung Fr. 58.-, Abholpreis Fr. 45.-. Das Buch «Mineralklüfte und Kristalle, mit dem Strahler unterwegs zwischen Altdorf, Airolo und Grimselpass» kann hier online bestellt werden

Doppelseiten zur Illustration


Bild: Doppelseite Ausschnitt aus Kapitel Val Ruinó, Val Bedretto (TI)


Bild: Doppelseite Ausschnitt aus Kapitel Alpe Valleggia und Löita di dentro (TI)


quarz kristall ein mineral
Letzte Änderung dieser Seite: 31.10.2023 12:19:32
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